Korpusanalyse

[Flow]

Hallo

Habe eine Frage zur Korpusanalyse. Habe die Suchfunktion bereits zu Rate gezogen, diese fand aber nur die Auflistung der behandelten Themen eines Kurses und nicht die eigentliche Analyse.
Zum Thema:
Ich muss für eine UE-Arbeit eine Korpusanalyse über Austriazismen, Teutonismen und Helvetismen erstellen. Dafür soll ich einige Worte, welche unterschiedliche Bedeutungen in den verschiedenen Ländern haben, finden und mithilfe der Korpusanalyse bearbeiten. (Bsp.: Paprika - hat in Ö andere Bedeutung als in CH)
Das Finden solcher Worte ist nach anfänglichen Schwierigkeiten nicht so schlimm wie befürchtet, allerdings haben wir aufgrund von Zeitmangel in der UE das Thema Korpusanalyse nicht behandelt. Nun habe ich, da ich im Sommer noch andere Arbeiten fertig stellen und nebenbei arbeiten musste, erst jetzt dieses Thema aufgreifen können. Der Professor war so lieb und hat mir trotz der Sommerpause telefonisch weiterhelfen können, ich wollte seine Zeit allerdings nicht überstrapazieren und mich daher in das weitere Thema selbst einlesen. Allerdings finde ich betreffend Korpusanalyse hauptsächlich statistische Auswertungen die die Anzahl der untersuchten Worte in einem Text betreffen.

Hat jemand vielleicht eine kurze Beschreibung/Anleitung oder einen Literaturtipp, in welchem ich fündig werden kann? Bin erst im zweiten Semester und habe ehrlich gesagt keine Ahnung was eine Korpusanalyse eigentlich sein soll

Vielen Dank!
LG
Flow

[Marada]

da ich nicht genau weiß was du suchst, sieh mal hier rein:

Korpusgestützte Textanalyse: Grundzüge der Ebenen-orientierten Textlinguistik (Narr Studienbücher) [Broschiert]
Manfred Stede (Autor)

bzw.

Korpuslinguistik: Eine Einführung [Broschiert]
Lothar Lemnitzer

[Battleflag1]

@ Flow: es geht um katsikas oder? Hast du dir damals die pflichtlektüre besorgt?
"Empirisches Arbeiten in Linguistik und Sprachlehrforschung: Anleitung zu quantitativen Studien von der Planungsphase bis zum Forschungsbericht"
Würd mir das echt anschaffen, da kann man das meiner Meinung nach gut nachlesen!
War auch ein bisschen leid geplagt, dadurch, dass ers nicht durchgenommen hat..

[Flow]

@Marada
Danke für die beiden Literaturtipps! Da kann ich mich kommende Woche gleich einlesen, muss aber warten bis die Bibliotheken wieder aufmachen.

@battleflag1
Du hast vollkommen Recht mit deiner Vermutung Wollte das ursprünglich eigentlich anonym halten, da ich den Professor nicht in Schwierigkeiten bringen wollte (ála: Cool, den kann man anrufen wenn man nicht aufgepasst hat... oder so).
Die Pflichtlektüre habe ich mir damals besorgt, habe mich dank deines Tipps (habe komplett drauf vergessen ) auch schon einlesen können.
Kann es sein, dass es keine Korpusanalyse ohne Befragungsbogen gibt? Egal wie ich das Buch lese, oder welches Kapitel ich aufschlage, es handelt eigentlich immer von Umfragen, deren Erstellung oder Auswertung.

Die Arbeit soll ja 8-12 Seiten lang sein oder? Weißt du noch, wieviele Befragungen die Untergrenze für eine solche Arbeit darstellen? Prinzipiell hat er ja gemeint, dass alles unter 3-stellig in der Wissenschaft nicht wirklich aussagekräftig ist. Aber bei einer so "kleinen" Arbeit würde das ja den Rahmen sprengen...

Vielen Dank für eure Hilfe! Wüsste echt nicht, was ich ohne eure Tipps grad machen sollte

[Battleflag1]

Die korpusanalyse ist ja eine Form der Befragung, das heißt aber nicht, dass du unbedingt eine durchführen musst. Zumindest hat er mir das so in seiner Sprechstunde erklärt. Auch die Problematik quantitativ/qualitativ ist bei so einer kleinen Arbeit hinfällig, da du sowieso nicht 100 Leute befragen wirst, bzw 100 Texte analysieren willst. Er hat gesagt, dass man das eventuell in der Arbeit erwähnen kann, dass es den Rahmen sprengt und dass die Signifikanz der Arbeit eventuell darunter leidet. FLießt aber nicht in die Benotung mit ein, da wir ja alle betroffen sind und kein ganzes Jahr Arbeit da hineinstecken können.
Ich persönlich habe knapp 10 größere Texte genommen und meinen eigenen Korpus erstellt und in d Sprechstunde hat er das auch akzeptiert. Also ich würd mir da keine Sorgen bzgl Größe machen..
Wir sind ja immerhin eher Studienanfänger als Profis

[Flow]

Und genau hier liegt für mich der Hase im Pfeffer (weiß nicht, ob du das Sprichwort kennst):
Wenn ich eine Menge X an Daten, sprich: Wörtern und Texten, gefunden und gesammelt habe - wie verfahre ich dann weiter? Nachdem du ja richtigerweise gesagt hast, dass die Korpusanalyse meist nicht ohne Befragung auskommt, was analysiert man also ohne sie?
Beispiel: Ich habe jetzt einige Wörter gesammelt:
Extrawurst (Ö), Quark (D), Baumnuss (CH), Marille (Ö) usw...
Erstellt man nun eine Korpusanalyse über eine Befragung ("Wie würdest du dieses Kernobst bezeichnen" usw...) erhält man Werte, die man weiter verwenden kann. Was aber analysiert man ohne Befragungswerte?
Ich bin ursprünglich davon ausgegangen, dass man in der Korpusanalyse die Worte analysiert und erforscht, wieso sie so lauten wie sie lauten. Je mehr ich mich in das Thema allerdings einlese, umso verwirrter bin ich, muss ich ehrlich zugeben.

Entschuldige bitte meine Fragen, die natürlich auch von Unwissenheit zeugen. Ich habe die letzten Wochen aber dermaßen viel Stress, beruflich wie auch Uni-mäßig, dass ich den Kopf für nichts mehr freibekomme. Muss aber bis spätestens November die Arbeit fertigstellen und habe keine Ahnung, wie sich das alles ausgehen soll. Daher vielen vielen Dank für jeden Hinweis!!

[Marada]

weiß ja nicht was der Prof verlangt hat - aber ein Korpus hat wohl eher weniger mit einer Befragung zu tun, als mit der Analyse schriftlicher Texte z.B. mit welchen Adjektiven die einzelnen Worte am Häufigsten vorkommen etc. Vielleicht solltest du doch nochmal zu ihm in die Sprechstunde?

Und "Warum sie heißen wie sie heißen" gehört wohl eher in die Etymologie als die Korpuslinguistik. Auch sehr spannend... musste ich mir kürzlich erst bei der Marille/Aprikose zu Gemüte führen, weil mich wer fragte *fg*

[Battleflag1]

Liebe Flow!
Ich würde wirklich nochmal in der Sprechstunde nachfragen, wie sich die Korpusanalyse auf deine konkrete Arbeit übertragen lässt, da das Schema zwar überall gleich vonstatten geht, aber Schritte anders kombiniert werden müssen, will ich dir da keine übergreifende Antwort geben, die dich dann noch mehr vewirrt.
Speziell in meinem Fall hatte ich beispielsweise Zeitungstexte, die ich miteinander verglichen habe, natürlich hab ich mir auch die ein oder anderen Wortkonstruktionen rausgenommen und die separat analysiert aber grundsätzlich geht es eher um die Texte, sowie Textsorten. Wie Marada erwähnt hat, lediglich Wörter zu analysieren fällt dann in einen anderen Bereich hinein.
Ich bin mir sicher, dass dir Katsikas gern weiterhilft (ich bin so frei und nenn hier seinen Namen, ich hab ihn als sehr freundlich und hilfsbereit wahrgenommen, ich glaub ja nicht, dass das ein Problem ist, wenn du ihn nochmal fragst)
Am besten du liest jetzt nicht mehr allzu viel über das Thema Korpusanalyse, denn - wies ja so oft der Fall ist - mehrere Köche (Nachschlagewerke) verderben den Brei. Jede Schule hat da ja auch seine eigenen Ansichten. Ich fand das "narr-Studienbuch" eigentlich recht hilfreich, ist wohl besser wenn du dich dann eher daran hältst, da es ja immerhin Primärliteratur war.

WÜnsch dir noch viel Glück, schreib dann hier rein, was du Neues erfahren hast, würde mich freuen

[Marada]

wenn das narr-Buch danach wer loswerden will von euch beiden, ich würds vermutlich nehmen