Frau Mag. phil. in spe hat geschrieben:und das optimum zu verlangen und davon ned runterzusteigen, find ich ziemlich blauäugig - also vonwegen genug platz für alle und das alles auch noch völlig umsonst. heutzutage ist einfach NIX mehr umsonst. soll der staat also mal schnell jeder uni weitere räumlichkeiten bauen und dann noch extra kohle für personalaufstockungen zuschieben?! wie genau stellt ihr euch das denn vor? das würd mich jetzt auch noch interessieren.
die aussage von dir unterstütz ich voll und ganz. schließlich gehts nur selten darum, dass gesagt wird "hey, ich zahl ja gern für qualität". nein - im grunde wird ständig nur gefordert, doch bitte alles gratis anzubieten (denn bildung ist ja ein grundrecht, das der staat kostenlos zur verfügung stellen muss). und dann beschweren, dass man mangels platz/geld keine qualität mehr bieten kann? sehr realitätsfern! klar brauchen wir keine studienbeiträge, die - wies auf privatunis zum teil üblich ist - in die tausende gehen. aber mal ganz ehrlich: wie viele scheitern tatsächlich an knappen 400 euro im semester? geld fürs weggehen, zigaretten, andere freizeitaktivitäten etc. gibts nämlich im normalfall komischerweise auch immer.
Anara hat geschrieben:studiengebühren, deren einnahmen nicht an die universitäten gehen, sind ein unding - und insofern zu verurteilen. in den letzten jahren wurden damit nicht "konsumierte leistungen" bezahlt, sondern budgetlöcher gestopft. wären die gesamten studierendenbeiträge der letzten 7 jahre in die unis geflossen und dadurch verbesserungen spürbar gewesen, wären sie heute sicherlich akzeptiert.
DAS ist das problem an der ganzen sache. nicht, dass studierende das geld nicht hätten, sondern die tatsache, dass im gegenzug auch das budget der unis gekürzt wurde, was die studienbeiträge ad absurdum geführt hat. bei gleichbleibendem budget hätten sie aber durchaus zumindest eine minimale verbesserung herbeiführen können.
noch dazu: warum werden zugangsbeschränkungen im sinne von aufnahmeprüfungen ständig verteufelt? in künstlerischen studien ist das normalität und auch sonst wüsste ich nicht, was dagegen sprechen sollte, anhand der leistung zu beurteilen. dann doch lieber eine abschaffung der ergängzungsprüfungen in manchen studien (etwa latein für die germanistik), denn wie wichtig sind die teilweise in den jeweiligen studien? ich wüsste nicht, wann mir - neben rhetorischen figuren in der ue rhetorik - je auch nur ein lateinischer begriff untergekommen wäre, denn ich nicht hätte nachschlagen können. sinnvoller wäre daher eher eine art einstiegstest, der wirklich bezug zur materie hat und nicht nur ein x-fach übernommenes überbleibsel alter studienpläne ist.
Anara hat geschrieben:zugangsbeschränkungen, die die leistung abfragen, können nur dann fair, wenn jedem prinzipiell die möglichkeit offen steht, das dafür notwendige wissen erwerben zu können - hier happert es schon am schulsystem und an der tatsache, dass bildungszugang auch dann an die persönlichen (bzw. familiären) finanziellen mittel gekoppelt ist, wenn man nicht dafür bezahlen muss. alleine weil man es sich leisten können muss "zu lernen statt arbeiten zu gehen".
häufig sind solche hürden nicht transparent, fair und/oder objektiv
sorry, aber das wissen erwerben kann jeder, der sich die prüfungsunterlagen beschaffen kann. daran scheiters also mal sicher nicht. klar, das vorwissen ist nicht bei allen gleich, um das gehts aber auch gar nicht. und wenn du sagst, dass man sich das studieren leisten können muss - klar muss man das, nicht umsonst arbeiten sehr viele studierende nebenbei, weil das leben selbst auch geld kostet. wenn ich es mir also nicht leisten kann, vollzeitstudent/in zu sein, muss ich entweder arbeiten gehen, meine eltern um hilfe bitten oder diverse stipendien in anspruch nehmen. war das denn bitteschön je anders?
Art Vandelay hat geschrieben: Außerdem finde ich ganz ehrlich, dass es einfach eine Aufgabe des Staates ist Bildung für alle gratis verfügbar zu stellen. Es verlangt ja auch keiner Gebühren die Gymnasien...
ich weiß ja nicht, wie es in euren schulen war, aber zumindest die oberstufe (hbla) war bei mir auch nicht gratis. neben den kosten für die schulbücher und die öffis (von denen man als schüler/in ohnehin nur einen bruchteil selbst bezahlt) gabs bei mir noch satte summen für kochbeiträge, den elternverein, einen druckkostenzuschuss usw. da kam pro schuljahr auch immer einiges zusammen, ohne eine privatschule besucht zu haben.
noch zwei anmerkungen:
1. find ichs schon tragisch, dass einerseits eine verbesserung der räumlichkeiten gefordert wird, im gegenzug aber - was man sofort sieht, wenn man die uni betritt - momentan am laufenden band eine verunstaltung des gebäudes stattfindet. ist es wirklich notwendig, die wände zu beschmieren, wände abzuhauen o.ä.? oder das erst kürzlich sicherlich um viel geld renovierte audi max zu versauen? kanns ja auch nicht sein, wie soll man das dann erst nehmen?
2. fällt mir das seit einigen semestern speziell auf der politikwissenschaft ganz stark auf, dass lehrveranstaltungen wie zb. die methoden-übungen furchtbar überbelegt sind (zt. sogar um das doppelte der möglichen plätze), im laufe der ersten paar wochen aber eindeutig zu viele leute scheinbar wieder abspringen, weils ja eh egal ist. da soll man noch logisch argumentieren, dass es zu wenige plätze gibt? klar gibts die, aber studierende wie ich, die nach 2 semestern endlich mal reinkommen, fragen sich dann natürlich schon, wie es sowas geben kann. in dem fall scheiters zwar leider auch an der spl (die in der regulären anmeldezeit zu wenige plätze anbieten bzw. bereits festgelegte lvs wieder absagen, um dann erst jedes semester aufs neue kompaktkurse an wochenenden oder in den ferien anzubieten), aber sehr ernst scheinen es viele studierende bei der an- und abmeldepraxis wohl auch nicht zu nehmen.