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also, ich würde gerne an der UNI wien sprachwissenschaften studieren (BA) und dann noch ein masterstudium dranhängen, vlt "Allgemeine Linguistik: Grammatiktheorie und kognitive Sprachwissenschaft" oder "Angewandte Linguistik"..

Nur hab ich eben ein paar Sorgen wegen den Berufsaussichten, die sollen ja bei dem Studium weniger gut ausfallen

wollte jetzt fragen, ob es
1) etwas bringen würde wenn ich als zweitstudium eine andere sprache studieren würde
und
2) ob ich mit einem Sprachwissenschaftsstudium und einem infragekommenden Masterstudium an der Uni Wien dazu befähigt bin, im Bereich der klinischer/Psycho-Neurolinguistik, selbst mit Menschen mit Sprachfehlern oder ähnlichem zu arbeiten, eben im Kontakt mit diesen Menschen??

macht mich glücklich mit euren antworten

Grüße

Generell bilden geistes- und sozialwissenschaftliche Studienrichtungen (abgesehen von den Lehramtsstudien) nicht für einen definierten Bereich aus, LinguistInnen sind überall und nirgends zu finden. Nach meiner Erfahrung gelingt der Einstieg in der Regel über Connections und/oder berufliche Erfahrung während des Studiums. Das soll dich aber nicht entmutigen – es ist nur sinnvoll, schon während des Studiums zu überlegen, in welche Richtung es gehen könnte.

1) Akademisch auf jeden Fall: Sprachwissenschaft ist umso lohnender, je mehr Sprachen kontrastiv miteinbezogen werden können. Beruflich ist es schwierig einzuschätzen; ein Fehler wird es wohl nicht sein.
2) Eher nicht, berufsrechtlich qualifiziert sind dazu in erster Linie LogopädInnen und verwandte Berufe, sowie natürlich bestimmte MedizinerInnen. Generell ist in diesem Bereich wohl mit einer noch stärkeren Professionalisierung zu rechnen, wenn du dich dafür interessierst, gibt es vermutlich lohnendere Studien.

Eine meine Lieblingsfragen... die ewige Angst um die Berufschancen... mit einem Linguistikstudium hast du vermutlich noch die besten Chancen irgendwo einen Job zu finden. Ich weiß zwar nicht warum man allgemeine Sprachwissenschaft studieren wollen würde, wo es Linguistik in so ziemlich jedem Philologischen Studium in Kombination mit einer Sprache gibt... aber naja... ich kann dir ja mal meine Erfahrungswerte und aktuellen Infos (hab einen germanistischen Linguistik + skandinvastischen Linguistik Schwerpunkt und will einen MA kongitive Linguistik und Computerlinguistik machen) mitteilen:

a) wenn du allgemeine Sprachwissenschaft studierst, würd ich MINDESTENS eine Sprache dazu lernen. Ich "kann" mittlerweile 6 Sprachen... und bei den meisten ausländischen MAs in der Richtung sind mindestens 2 Fremdsprachen auf B2/C1 Niveau gefordert.

b) such dir am Besten eine Nischensprache aus... obwohl man sich als Sprachwissenschaftlich eigentlich eh in allen Sprachen auskennen sollte. Beliebt sind immer slawische Sprachen bzw. Mandarin/Japanisch. Ich mach z.B. Isländisch, kann aber auch tlw. Kroatisch.

c) Wenn es im MA oder schon im BA einen neurolinguistischen Schwerpunkt gibt, ist es sicher kein Problem. Ansonsten ist es bei Linguistik immer das Problem, dass man sich eben sehr spezialisieren muss und dann Neurolinguistik auch nicht mit Kognitionslinguistik etc. gleichzusetzen ist, weil es einfach ganz andere Anwendungsarten und Methoden gibt. Wenn du Neurolinguistik machen willst, such dir eine Uni wo das auch angeobten wird. Und bei Linguistik schadet es NIE ins Ausland zu gehen und sich die Programme dort anzusehen.

d) Nochmal zu den Berufschancen: Für Linguisten gibt es so viele Möglichkeiten zu arbeiten... aber man muss sich eben spezialisieren, ständig Sprachen lernen und auf dem Laufenden bleiben. Das ist eben nix, was man einmal lernt und dann denken kann, dass man sich bei einem Job auf die Faule Haut setzt. Mit Kognitiver Linguistik gibts z.B. gerade viele angebote in der Unternehmenskommunikation zu arbeiten bzw. mit Computersprachprogrammen. Künstliche Intelligenz mit Sprachprogrammen etc. Neurolinguistik wird immer wieder mal in Sprachkompetenzzentren bzw. bei klinischen Sachen (dann aber auch mit medizinischem Nebenfach oder so) angeboten. Allgemein ist das Gebiet für Linguisten sehr weit gestreut... allerdings gilt auch hier, dass man mit Linguistik in Österreich - soweit man sich nicht auf Mundarten oder Varietätsforschung spezialisieren will - nicht weit kommen wird, weil Österreich a) kein gutes Land für Computer ist b) kein gutes Land für Forschung ist und c) Unternehmen hier meistens keine eigene Abteilung Unternehmenskommunikation haben, genauso wenig wie das Kriminalamt hier eine Abteilung für forensische Linguistik mit Urkundenerkennungen, Handschriftenerkennung etc. hat.