Das GermForum

Falls diese Frage hier fehl am Platz ist, bitte ich um Verzeihung!

Es ist nur so, dass ich mich seit mehreren Wochen für diese spezielle Frage sehr interessiere und mir gedacht habe, dass ich mich damit am besten direkt an euch Experten wende

Also: Ich habe schon vor geraumer Zeit beschlossen, Germanistik und Geschichte Lehramt zu studieren. So weit, so gut. Aber: Zwar ist Deutschlehrer zu werden schon ein ganz großes Ziel von mir, doch liegt mein Hauptinteresse in der Literatur. Ich bin ein absoluter Literaturfanatiker und somit wäre der absolute Traumjob von mir, Universitätsprofessor für "Neuere Deutsche Literatur" zu werden. Oder zumindest an der Universität zum Thema Literatur zu lehren. Als Dozent oder was auch immer. Das ist aber sehr schwer und das ist mir auch bewusst. Deswegen möchte ich auch vorerst unbedingt Lehramt studieren, damit ich wenigstens eine reale Chance auf einen guten Job hab: Eben Lehrer.

Meine Frage an euch ist jetzt: Kann man nach dem abgeschlossenen Lehramt-Studium, Germanistik weiterstudieren (sich eben die Lehramt-Credits anrechnen lassen) bis hin zum Doktorat und nebenbei bzw. später vollkommen an der Uni im wissenschaftlichen Bereich arbeiten?

Glaubt ihr auch, dass es mit viel Motivation möglich ist, neben dem Lehrerberuf an einer Doktorarbeit für eben dasselbe Fach zu schreiben? Man kann es sich ja sehr gut einteilen, vor allem als Lehrer?


Also ich weiß: Ganz viele Fragen, aber trotzdem bitte ich euch um eine Antwort! Ihr würdet mir wirklich sehr behilflich sein!


Tausend Dank

Der Abschluss des Lehramtstudiums im Uf. Deutsch berechtigt jedenfalls zum Doktorat. Es gibt zahlreiche Kolleginnen und Kollegen, die eine Dissertation neben dem Job schreiben, wenn es auch nicht vergnügungssteuerpflichtig ist, speziell seit den neuen PhD-Curricula.

Und es gibt schon paar, die immer weiter und weiter und weiter und weiter u..... machen.

Prof. Dr. Miklautsch wohl. Oder Prof. Dr. Neubauer. Oder Dr. Faistauer. Oder ...

hat man da eigentlich nur chancen mit perfekten noten, oder sind hauptsächlich die schriftlichen abschlussarbeiten (diplom, diss,...) ausschlaggebend - oder nicht mal das?

Wer einen Mag. phil. hat, darf einen Dr. phil. inskribieren. Man muss noch ned mal im gleichen Fach bleiben. Wenn Du einen Mag. phil. in PuK hast, kannst trotzdem für DP zugelassen werden. Oder als AHS-Lehrer in Englisch/Geschichte danach a Diss. in Deutsch schreiben.

Man wird sich halt allenfalls anschauen, was man Dir zusätzlich so vorschreibt, aber möglich ist alles.

Sagte mir der Vize-SPL der SPL42 als ich mal danach fragte.

danke, aber ich meinte eigentlich, um später an der uni im wissenschaftlichen bereich zu arbeiten, LVs zu bekommen und sowas

gedankenreich hat geschrieben:danke, aber ich meinte eigentlich, um später an der uni im wissenschaftlichen bereich zu arbeiten, LVs zu bekommen und sowas

Dann lautet die Antwort: Nicht mal das.

Lehraufträge und Stellen werden nach allerlei lustigen Kriterien in spaßigen Verfahren unter anderem von Leuten wie mir vergeben, vergiss aber besser alle deine Illusionen über Meritokratie. Nicht einmal auf klassischen Nepotismus kann man sich mehr verlassen.

und wie bist du dazu gekommen?

gedankenreich hat geschrieben:und wie bist du dazu gekommen?

Wie die Jungfrau zum Kind. Derlei "ergibt" sich. Ähnlich wie ein Job an der Uni, wenn man lehren und/oder forschen mag.

Wer irgendwo mehreren "bekannt" ist, hat´s uU leichter.

Ich würde mal sagen, eine Unikarriere auf der Germanistik kann man derzeit echt nicht planen - man kann sie anstreben und dann schauen, was passiert, aber die Chancen sind eher gering, dann auch eine halbwegs vernünftige Fixanstellung zu bekommen. Bis nach der Dissertation wird dir kaum jemand Steine in den Weg legen, aber was danach jobmäßig möglich ist, kann jetzt nicht vorausgesagt werden. Ich kenne einige, die an der Wiener Uni Lehraufträge hatten oder haben und eigentlich sehr qualifiziert wären, aber derzeit trotzdem keine Chance haben auf eine vernünftige, längerfristige Anstellung - das Geld fehlt an allen Ecken und Enden und Dumpinglöhne sowie prekäre Vertragskonstruktionen sind auch an der Uni keine Seltenheit mehr...

sirius hat geschrieben:Dumpinglöhne sowie prekäre Vertragskonstruktionen sind auch an der Uni keine Seltenheit mehr...

Richtig ist: Waren an der Universität immer schon üblich. Ungebrochene Tradition seit dem Mittelalter.

sirius hat geschrieben:... das Geld fehlt an allen Ecken und Enden ...

Nein, nein , wir haben doch jetzt ein schönes Glastreppenhaus und einen ultramodernen Lift (der eh a seine Macken hat ).
Und wenn erstmal die Stiege IX renoviert ist und der 2. Lift seinen Dienst aufgenommen hat, wird´s wohl auch die Feuerübung geben, die vor Errichtung dieses Meisterwerks architektonischer Baukunst zu teuer war.

Wer´s uU no ned kennt: http://derstandard.at/1339638736936/Dan ... -Baurausch
Prädikat: äusserst lesenswert.