nach plappern / nach denken
Verfasst: So 21.Jan 2007, 3:04
[classified as: jugendsünde einer (noch) unreifen virtuellen persönlichkeit]
An mir ist die Übungsraumgang-Aufkehr-Aktion spurlos vorbeigegangen und ich habe das Plakat dazu erst heute entdeckt. Ich wäre sehr an einem "Bericht" darüber interessiert.
Abgesehen von meinem Interesse für die Realisierung, muss ich hier einfach ein wenig loswerden. Von überall dringen immer nur "ich bin dagegen" und "für ein Ende von" auf mich ein. Im Prinzip ist es dasselbe. Es bringt mich ein wenig auf, dass ebenso beständig keine kritische Auseinandersetzung mit den "dagegen"-Inhalten durchscheint oder ein substantielles "ich bin für" auftritt.
Tobt euch beim Zerfetzen ruhig aus... vielleicht kann ja jemand fundierte Antworten auf so manche Frage geben.
Die Beibehaltung der Studiengebühren ist ein gebrochenes Wahlversprechen - da widerspreche ich nicht.
Das betrifft jedoch nur SPÖ-Wähler. Für alle anderen sollte die Beibehaltung keine Überraschung sein.
Die fehlende Gegenleistung und stattdessen beständige Verschlechterung der Studien(platz)bedingungen sind eine Frechheit, da bin ich bei "euch".
In dem vorgeschlagenen Modell sind (für mich) jedoch auch Ansätze erkennbar.
Ich glaube nicht daran, dass irgendeine Demonstration auf Seiten der derzeitigen Regierung eine Umkehr bewegen wird. Demonstrationen werden schlicht und einfach nicht ernst (genug) genommen.
Ich frage mich welche Wirkung die Kehraktion haben sollte. Sprich mit welchem Statement wer erreicht werden sollte?
Ich musste ein wenig über die Ironie schmunzeln, dass ein Teil jener Studenten, die tagtäglich die Übungsräume vermüllen oder im Gang rauchen (auf den Boden aschen, Stummeln liegen lassen), freiwillig putzen sollten.
Wäre es nicht eine nachhaltigere - wenn auch unpolitische - Aktion größere Mistkübel für die Übungsräume zu organisieren?
Zurück zur Statementfrage. Ich bin auf eurer Seite, dass die 6 Euro in vielen Bereichen ein Lohndumping wären.
Der häufig genannte Bereich Hospiz kann ausbildungstechnisch nicht realisiert werden.
Bei der Nachhilfe rechnet es sich für keinen Studenten, von den marktüblichen Einnahmen und Bezahlung der Studiengebühren, auf diese Form des sozialen Dienstes umzusteigen.
Das Rote Kreuz (hier synonym für alle ähnlichen Organisationen) fiel auch mehrfach in den Diskussionen. In derartigen und auch anders orientierten Vereinigungen (politische, religiöse, unabhängige (Jugend)verbände, ...) sind jetzt schon sehr viele Studenten tätig - ehrenamtlich. Wird derartige Tätigkeit angerechnet, empfinde ich dies als Aufwertung - auch mit einer Umrechnung von 6 Euro. Natürlich stellt sich die Streitfrage ob ehrenamtliche Tätigkeit ehrenamtlich bleibt, wenn man dafür in irgendeiner Form entgolten wird. Nach meiner Erfahrung in NGO's werden ehrenamtliche Mitarbeiter als Selbstverständlichkeit empfunden, was sie absolut nicht sind - ganz im Gegenteil! Selbst ein einfaches Danke kann selten sein.
(Die Motive zu hinterfragen, die hinter der "Selbstlosigkeit" ehrenamtlich tätig zu werden stecken, bleibt jedem selbst überlassen.)
Ich kann die Zahl an Studenten, die in NGO's, politischen und religiösen Vereinigungen in irgendeiner Form sozial engagiert sind, nicht abschätzen. Wenn ich die Anzahl meines Bekanntenkreises hochrechne, muss es eine Menge sein. Bei den meisten davon (und mir) liegt die investierte Freizeit im Jahr über 120 Stunden. Als wirkliche Bezahlung kann ich daher eine derartige Abgeltung des Studiengebühren nicht sehen.
Können darüber hinaus noch andere Studenten motiviert werden, sich in dieser Form zu betätigen und eventuell nach dem Studium in der Organisation bleiben, hätten auch die (stets um Mitglieder kämpfenden/werbenden) Vereinigungen einen Gewinn dadurch.
Die Fragen, die dieser Vorschlag aufwirft, sind jedoch viel interessanter und bieten als Gegenstandpunkt sicher mehr Halt, als das einfache "ich bin dagegen".
Woher kommt das Geld für die Refundierung?
Ich gehe davon aus, dass - so wie bei studierendem Personal der univie - weiterhin für alle die Gebühr einzuzahlen ist, da "die Meldung zur Fortsetzung der Studien" daran gekoppelt ist. Die Option, dass aus dem Unibudget zurückgezahlt wird, schließe ich aus - damit würde das (jew. UNI) Jahresbudget unplanbar.
Wird der "Dienst an der Gemeinschaft" aus Steuergeldern gezahlt?
Der Verwaltungsapparat für die ganze Aktion muss erst geschaffen werden. Das lässt auf Arbeitsplätze hoffen, daneben kostet es auch Geld.
Wie werden die zur Wahl stehenden Dienste und Organisationen ausgewählt?
Wird es auch Möglichkeiten innerhalb der universitären Einrichtungen geben?
z.B: Aufkehren?
Als ernst gemeintes Beispiel würde mir hier die Bestandserweiterung des Onlinekataloges spontan einfallen.
Wenn der Staat das Geld für den Verwaltungsapparat, die Refundierungen und ein ausgebauteres Stipendiensystem aufwenden kann, wieso kann er das Geld nicht direkt an die Universitäten als Budget geben, statt der Studiengebühren?
Nur mal so als Gedankenexperiment: Jeder einzelne Student leistet diesen "Dienst", kann sich das Österreich leisten?
Decken die Studiengebühren von Austauschstudenten die Gehälter des Verwaltungsapparates?
Können Austauschstudenten auch an diesem Programm teilnehmen (zu á 120h im Semester)?
Es würde sie wahrscheinlich schneller einleben lassen und ihnen die Möglichkeit zu einem größeren sozialen Netzwerk geben.
Warum sollten männliche Studierende Präsenz-/Zivildienst leisten und Studiengebühren zahlen/einen alternativen Dienst leisten?
Wird man sich diese Zeiten anrechnen lassen können?
(Selbstverständlich nur neu geleistete, nicht im Nachhinein.)
Für 9 Monate Zivildienst zu á 30 Tage (je 24h) und der Umrechnung von 60h/Semester ergäbe das 108 Semester. Selbst wenn man nur die Hälfte davon rechnet (auch ein Zivi arbeitet nicht 24:7), sind das noch 27 Jahre Studium.
Sind diese "traditionellen" Dienst an der Gemeinschaft, weniger sozial weil die Leistenden ein wenig Geld dafür bekommen?
Muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft Ausschlussargument für einen verpflichtenden sozialen Dienst sein?
Irgendwo habe ich mal das Pseudoargument gehört, es wäre gerecht, dass Frauen davon ausgenommen sind, weil sie ja auch schlechter verdienen und so früher ins Berufsleben einsteigen können, um diesen Nachteil auszugleichen.
Warum leisten nicht einfach alle einen Dienst (aus einer Auswahl) und dafür gibt's weder Studiengebühren noch Lohnvorstellungen von 6 Euro?
Das würde die Lehrlinge nicht benachteiligen, weil sie früher aus der Kette ausscheiden; nur "normale" Schulabgänger, die nicht studieren wollen wären damit benachteiligt.
Weil hier schon so viele Fragen stehen: Ist der ÖH-Beitrag Index-gebunden, weil er beharrlich steigt?
An mir ist die Übungsraumgang-Aufkehr-Aktion spurlos vorbeigegangen und ich habe das Plakat dazu erst heute entdeckt. Ich wäre sehr an einem "Bericht" darüber interessiert.
Abgesehen von meinem Interesse für die Realisierung, muss ich hier einfach ein wenig loswerden. Von überall dringen immer nur "ich bin dagegen" und "für ein Ende von" auf mich ein. Im Prinzip ist es dasselbe. Es bringt mich ein wenig auf, dass ebenso beständig keine kritische Auseinandersetzung mit den "dagegen"-Inhalten durchscheint oder ein substantielles "ich bin für" auftritt.
Tobt euch beim Zerfetzen ruhig aus... vielleicht kann ja jemand fundierte Antworten auf so manche Frage geben.
Die Beibehaltung der Studiengebühren ist ein gebrochenes Wahlversprechen - da widerspreche ich nicht.
Das betrifft jedoch nur SPÖ-Wähler. Für alle anderen sollte die Beibehaltung keine Überraschung sein.
Die fehlende Gegenleistung und stattdessen beständige Verschlechterung der Studien(platz)bedingungen sind eine Frechheit, da bin ich bei "euch".
In dem vorgeschlagenen Modell sind (für mich) jedoch auch Ansätze erkennbar.
Ich glaube nicht daran, dass irgendeine Demonstration auf Seiten der derzeitigen Regierung eine Umkehr bewegen wird. Demonstrationen werden schlicht und einfach nicht ernst (genug) genommen.
Ich frage mich welche Wirkung die Kehraktion haben sollte. Sprich mit welchem Statement wer erreicht werden sollte?
Ich musste ein wenig über die Ironie schmunzeln, dass ein Teil jener Studenten, die tagtäglich die Übungsräume vermüllen oder im Gang rauchen (auf den Boden aschen, Stummeln liegen lassen), freiwillig putzen sollten.
Wäre es nicht eine nachhaltigere - wenn auch unpolitische - Aktion größere Mistkübel für die Übungsräume zu organisieren?
Zurück zur Statementfrage. Ich bin auf eurer Seite, dass die 6 Euro in vielen Bereichen ein Lohndumping wären.
Der häufig genannte Bereich Hospiz kann ausbildungstechnisch nicht realisiert werden.
Bei der Nachhilfe rechnet es sich für keinen Studenten, von den marktüblichen Einnahmen und Bezahlung der Studiengebühren, auf diese Form des sozialen Dienstes umzusteigen.
Das Rote Kreuz (hier synonym für alle ähnlichen Organisationen) fiel auch mehrfach in den Diskussionen. In derartigen und auch anders orientierten Vereinigungen (politische, religiöse, unabhängige (Jugend)verbände, ...) sind jetzt schon sehr viele Studenten tätig - ehrenamtlich. Wird derartige Tätigkeit angerechnet, empfinde ich dies als Aufwertung - auch mit einer Umrechnung von 6 Euro. Natürlich stellt sich die Streitfrage ob ehrenamtliche Tätigkeit ehrenamtlich bleibt, wenn man dafür in irgendeiner Form entgolten wird. Nach meiner Erfahrung in NGO's werden ehrenamtliche Mitarbeiter als Selbstverständlichkeit empfunden, was sie absolut nicht sind - ganz im Gegenteil! Selbst ein einfaches Danke kann selten sein.
(Die Motive zu hinterfragen, die hinter der "Selbstlosigkeit" ehrenamtlich tätig zu werden stecken, bleibt jedem selbst überlassen.)
Ich kann die Zahl an Studenten, die in NGO's, politischen und religiösen Vereinigungen in irgendeiner Form sozial engagiert sind, nicht abschätzen. Wenn ich die Anzahl meines Bekanntenkreises hochrechne, muss es eine Menge sein. Bei den meisten davon (und mir) liegt die investierte Freizeit im Jahr über 120 Stunden. Als wirkliche Bezahlung kann ich daher eine derartige Abgeltung des Studiengebühren nicht sehen.
Können darüber hinaus noch andere Studenten motiviert werden, sich in dieser Form zu betätigen und eventuell nach dem Studium in der Organisation bleiben, hätten auch die (stets um Mitglieder kämpfenden/werbenden) Vereinigungen einen Gewinn dadurch.
Die Fragen, die dieser Vorschlag aufwirft, sind jedoch viel interessanter und bieten als Gegenstandpunkt sicher mehr Halt, als das einfache "ich bin dagegen".
Woher kommt das Geld für die Refundierung?
Ich gehe davon aus, dass - so wie bei studierendem Personal der univie - weiterhin für alle die Gebühr einzuzahlen ist, da "die Meldung zur Fortsetzung der Studien" daran gekoppelt ist. Die Option, dass aus dem Unibudget zurückgezahlt wird, schließe ich aus - damit würde das (jew. UNI) Jahresbudget unplanbar.
Wird der "Dienst an der Gemeinschaft" aus Steuergeldern gezahlt?
Der Verwaltungsapparat für die ganze Aktion muss erst geschaffen werden. Das lässt auf Arbeitsplätze hoffen, daneben kostet es auch Geld.
Wie werden die zur Wahl stehenden Dienste und Organisationen ausgewählt?
Wird es auch Möglichkeiten innerhalb der universitären Einrichtungen geben?
z.B: Aufkehren?
Als ernst gemeintes Beispiel würde mir hier die Bestandserweiterung des Onlinekataloges spontan einfallen.
Wenn der Staat das Geld für den Verwaltungsapparat, die Refundierungen und ein ausgebauteres Stipendiensystem aufwenden kann, wieso kann er das Geld nicht direkt an die Universitäten als Budget geben, statt der Studiengebühren?
Nur mal so als Gedankenexperiment: Jeder einzelne Student leistet diesen "Dienst", kann sich das Österreich leisten?
Decken die Studiengebühren von Austauschstudenten die Gehälter des Verwaltungsapparates?
Können Austauschstudenten auch an diesem Programm teilnehmen (zu á 120h im Semester)?
Es würde sie wahrscheinlich schneller einleben lassen und ihnen die Möglichkeit zu einem größeren sozialen Netzwerk geben.
Warum sollten männliche Studierende Präsenz-/Zivildienst leisten und Studiengebühren zahlen/einen alternativen Dienst leisten?
Wird man sich diese Zeiten anrechnen lassen können?
(Selbstverständlich nur neu geleistete, nicht im Nachhinein.)
Für 9 Monate Zivildienst zu á 30 Tage (je 24h) und der Umrechnung von 60h/Semester ergäbe das 108 Semester. Selbst wenn man nur die Hälfte davon rechnet (auch ein Zivi arbeitet nicht 24:7), sind das noch 27 Jahre Studium.
Sind diese "traditionellen" Dienst an der Gemeinschaft, weniger sozial weil die Leistenden ein wenig Geld dafür bekommen?
Muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft Ausschlussargument für einen verpflichtenden sozialen Dienst sein?
Irgendwo habe ich mal das Pseudoargument gehört, es wäre gerecht, dass Frauen davon ausgenommen sind, weil sie ja auch schlechter verdienen und so früher ins Berufsleben einsteigen können, um diesen Nachteil auszugleichen.
Warum leisten nicht einfach alle einen Dienst (aus einer Auswahl) und dafür gibt's weder Studiengebühren noch Lohnvorstellungen von 6 Euro?
Das würde die Lehrlinge nicht benachteiligen, weil sie früher aus der Kette ausscheiden; nur "normale" Schulabgänger, die nicht studieren wollen wären damit benachteiligt.
Weil hier schon so viele Fragen stehen: Ist der ÖH-Beitrag Index-gebunden, weil er beharrlich steigt?