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Neue Richtlinien zu wissenschaftlichen Arbeiten (E-Mail SPL)
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 16:55
von emu
Peter Ernst hat geschrieben:Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit 1.10.2007 ist folgende Verordnung über die Form wissenschaftlicher
Arbeiten (vor allem Diplomarbeiten und Dissertationen) in Kraft getreten:
1. Format: ausschließlich DIN A4 (210 x 297 mm) Hochformat, Hartbindung.
NEU: 2. Die Seiten sind doppelseitig zu bedrucken.
3. Randabstände sind so zu wählen, dass sie Bindung und Heftung erlauben.
4. Das Titelblatt ist gemäß einer Vorlage zu gestalten (Muster in der Formularsammlung der SPL 10-Webseite:
http://spl.univie.ac.at/index.php?id=19134 )
5. Im Anhang sind eine deutsche und nach Möglichkeit auch eine englisch
Zusammenfassung (Abstract, 1-2 Seiten) sowie ein Lebenslauf mit Schwerpunkt
auf dem wissenschaftlichen Werdegang einzubinden.
Quelle:
http://www.univie.ac.at/mtbl02/2006_200 ... 07_226.pdf
Mit freundlichen Grüßen
Peter Ernst
Studienprogrammleiter 10
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 17:00
von emu
Kommentar meinerseits: Zumindest wurde der Unsinn mit den einseitig bedruckten Seiten beendet, wenn jetzt auch noch der anderthalbfache Zeilenabstand verschwindet, dann könnte man fast typographisch ansprechende Arbeiten verfassen. Davon abgesehen merkt man den Richtlinien für das Titelblatt aber an, dass sie nicht von kundiger Hand verfasst wurden (Arial fett 24pt und die Aufteilung sagen hier alles).
Gelten diese Richtlinien nur für Diplomarbeiten, Dissertationen und in Zukunft Bachelorarbeiten, oder haben sie auch teilweise bindenden Charakter für Seminararbeiten und ähnliches?
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 17:31
von moriaz
also zumindest punkt 5 wäre für ps- und s-arbeiten ein wenig übertrieben.
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 17:49
von emu
Hartbindung auch. Deswegen ja »teilweise«.
Wobei englischsprachige Abstracts in der Germanistik ja auch interessant sind. Punkt 5 ist mir überhaupt etwas unklar, ein typisches Abstract hat doch um die 1000 Zeichen und soll bei einer Recherche dazu dienen, schnell zu erfassen, ob es sich lohnt, den Artikel zu lesen. Zusammenfassungen sind doch Teil des Fließtextes, sollte man annehmen.
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 18:59
von Gabi
emu hat geschrieben:Wobei englischsprachige Abstracts in der Germanistik ja auch interessant sind.
Das dacht ich zuerst auch, aber es gibt genug nicht-deutschsprachige Germanisten. So weit ich das von Erasmus-Zurückkommenden bisher mitbekommen hab sogar solche, die die Literatur nur in Übersetzung lesen also wohl von der deutschen Sprache nicht umwerfend viel Ahnung haben.
Aber auch als Wissenschaftler des Fachs der eigenen Muttersprache darf man ruhig mal international denken und ein Abstract in Englisch verfassen, mein ich. Tatsächlich wirkts nur aufs erste Lesen komisch.
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 19:08
von emu
An der KTU Linz ist fremdsprachigen Arbeiten eine »Inhaltsangabe in deutscher oder lateinischer Sprache beizuschließen«. Letzteres fände ich originell.
Verfasst: Mo 15.Okt 2007, 20:12
von In-sei-da
emu hat geschrieben:. . ., oder haben sie auch teilweise bindenden Charakter für Seminararbeiten und ähnliches?
Meines Wissens nicht. Steht ja auf der 1. Seite rechts, was man unter "wissenschaftlichen Arbeiten" zu verstehen hat.
Verfasst: Di 16.Okt 2007, 9:31
von lena
Dann kann ich also meine SE-Arbeiten wie gewohnt verfassen, oder?
Was ich auch merkwürdig find: Die Arbeiten sollen immer in TimesNewRoman verfasst werden, aber das Titelblatt in Arial?!?! Ich weiß, dass es sich um Vorschläge handelt, aber nach Möglichkeit sollen sie eingehalten werden. Ich bin ein bissi verwirrt ...
Verfasst: Di 16.Okt 2007, 19:40
von fred
arial ist sowieso hässlich.
selbst wenns pflicht wär, würd ichs nicht einhalten.
Verfasst: Di 16.Okt 2007, 22:59
von Gabi
Ob man mit oder ohne Serifen schreibt bleibt meines Erachtens dem Geschmack des Schreibenden vorbehalten. Schriftarten, die nicht verwendet werden sollten sind solche, die an Schreibschriften oder sonstige Abwandlungen angelehnt sind. Dass eine Antiqua verwendet werden muss ist also klar, ob mit oder ohne Serifen ist Geschmackssache.
Also No-Gos sind serifenbetonte, handschriftliche, gebrochene, nichtrömische, dicktengleiche, kalligraphische Schriften sowie Schreib- und Symbolschriftarten.
Und mehr ist hinter der Microsoft-Office-lastigen Vorgabe von Times New Roman und Arial auch schon nicht mehr dahinter, wenn man mich fragt. Ich persönlich find Serifen eine hübsche Spielerei, die in romane gehören und nicht in wissenschaftliche Arbeiten, aber darüber kann man nicht streiten, weil es Geschmackssache ist. Selbst wenn es irgendwelche ominösen Statistiken zur besseren Lesbarkeit Serifen(losen)schrift geben sollte.
Verfasst: Di 16.Okt 2007, 23:30
von In-sei-da
Wäre mal interessant, was man zu einer Kurrentschrift in einer Arbeit sagen würde.
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 1:08
von emu
Eine Typographiediskussion, dass ich das noch erleben darf. Grotesk ist immer etwas heikel, Gabi, und wird oft unbedacht eingesetzt; wobei das generell für die meisten Schriftarten gilt: Times New Roman ist prinzipiell für enge Spalten in Zeitungen gedacht, auch Arial erfordert für den Einsatz in den von uns besprochenen Arbeiten erhebliches Fingerspitzengefühl. (Außerdem ist Arial ein Bastard der Helvetica und deshalb an sich schon nicht ernstzunehmen.)
Was spricht gegen Egyptienne oder dicktengleiche Schrift? Natürlich würde ich sie nicht als Brotschrift empfehlen, aber etwas mehr typographischer Mut für einzelne Auszeichnungen und Überschriften wäre durchaus angebracht. Auch gebrochene Schriften wären für manche kontrastive Arbeiten durchaus sinnvoll; da dürfte es aber am korrekten Satz scheitern.
Aber die Schriftwahl ist ohnehin nichts gegen das Verbrechen des anderthalbfachen Zeilenabstandes. Wozu soll das gut sein? Gibt es ernsthaft Leute, die in den Zwischenraum schreiben? Und wenn ja, wieso nicht am Rand?
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 1:17
von moriaz
der 1,5-fache zeilenabstand ist wohl für personen gedacht, die zum lesen nicht den indexfinger gebrauchen wollen (es ohne aber doch nicht ganz schaffen...)
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 1:24
von emu
Du meinst, dass man sich seltener in der Zeile irrt? Warum sind dann die meisten Bücher nicht in anderthalbfachem Zeilenabstand gesetzt?
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 1:30
von moriaz
man könnte das jetzt auf die zielgruppen zurückführen.. aber so dreist bin ich dann doch nicht.
deine vermutung mit dem dazwischenschreiben wird schon richtig sein und nimm mich doch nicht immer so furchtbar ernst (wenn du das immer tust, muss ich in deinen augen ja eine furchtbar bösartige person sein )
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 1:40
von emu
Ich nehme dich immer ernst. Nur nicht immer wörtlich.
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 9:12
von In-sei-da
emu hat geschrieben:(Außerdem ist Arial ein Bastard der Helvetica und deshalb an sich schon nicht ernstzunehmen.)
Ich hoffe, dass das nicht ein Angriff auf die (meine!!!) gute, alte und leider kaum mehr benutzte Helvetica ist?
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 9:23
von cosmogonos
In-sei-da hat geschrieben:emu hat geschrieben:(Außerdem ist Arial ein Bastard der Helvetica und deshalb an sich schon nicht ernstzunehmen.)
Ich hoffe, dass das nicht ein Angriff auf die (meine!!!) gute, alte und leider kaum mehr benutzte Helvetica ist?
emu meinte wohl zu sagen, dass arial nur ein billiger abklatsch einer guten schriftart sei...
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 9:41
von emu
Sehr richtig, das meinte ich wohl zu sagen. (Für den interessierten Leser und die aufmerksame Leserin siehe zu diesem Problem auch
hier und
hier)
Außerdem würde ich schon deshalb nie etwas schlechtes über die Helvetica sagen, schon weil sie sich so gut für T-Shirt-Humor eignet.
(Thomas, hattest du schon Gelegenheit, den
Helvetica-Film zu sehen?)
Verfasst: Mi 17.Okt 2007, 13:12
von Gabi
Ich glaub wir driften wieder mal fleißig vom Thema ab =P
Aber um emu nochmal zu antworten: Ich denk auch, dass dicktengleiche Schrift als Auszeichnung besonderer Stellen geeignet wäre, allerdings hat sie eben auch einen Beigeschmack von Technik, wenn du mich fragst. Und es geht darum, verspielte Leute, die gerne Lucinda Handwriting oder was auch immer verwenden, weils so "hübsch" aussieht, davon abzuhalten und dazu zu bringen, möglichst leserliche Schriften zu verwenden.
Auch gebrochene Schriften sind für eine wissenschaftliche Arbeit - auch wenns vielleicht eine nette Spielerei wär - mE nicht angebracht. Wenige lesen die wirklich flüssig, einige tun sich etwas schwer und manche können das so gut wie gar nicht lesen. Und eine wissenschaftliche Arbeit sollte - zumindest in der Gestaltung - so barrierefrei wie möglich sein.