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plagiatsüberprüfung an uni wien
Verfasst: Do 10.Aug 2006, 21:43
von ronja1
wie ihr bestimmt schon gehört habt, werden ab dem wintersemester alle diplomarbeiten elektronisch auf plagiate überprüft. dazu müssen ab nun alle diplomarbeiten elektronisch eingereicht werden...
ab wann ist eine arbeit aber "gefälscht"? erst wenn man lange abschnitte wort wörtlich übernimmt, wenn man beim zitieren zu schlampig ist oder wenn man den wortlaut der sekundärliteratur leicht abändert und keine fußnote anbringt (das wissen also als eigenes verkauft)... ich frage mich vor allem: wie können die computerprogramme plagiatsfälle nur erkennen??? dazu müsste das programm ja sämtliche existierenden bücher und das world wide web "drauf haben"...
ich finde es zwar gut, dass leute, die ganze seiten aus dem internet kopieren, "gefangen" werden, würde es aber schlimm finden, wenn man aus leichter ungenauigkeit mit dem zitieren zur rechenschaft gezogen wird...
soviel zu dem thema!
schönen abend!
Verfasst: Do 10.Aug 2006, 22:37
von Starbuck
ich glaub, dass sich viele genau diese frage stellen.
fakt ist angeblich, dass nur bereits digitale medien überprüft werden können.
Verfasst: Do 10.Aug 2006, 22:44
von In-sei-da
Wird auf jeden Fall eine Gratwanderung werden!

Verfasst: Do 10.Aug 2006, 23:18
von Starbuck
das denk ich auch, weil die programme ja nur mit dem arbeiten können was sie intus haben.
also was wird da kontrolliert ... satzbau der kontinuierlich sein muss? fußnotenzahlen im verhältnis zur wortanzahl?
Verfasst: Fr 11.Aug 2006, 8:38
von In-sei-da
Starbuck hat geschrieben:also was wird da kontrolliert ... satzbau der kontinuierlich sein muss? fußnotenzahlen im verhältnis zur wortanzahl?
Im Kurier von heute steht bissl was drüber drin! Es werden anscheinend erst mal nur Dissertationen überprüft.
Und mittels diverser Programme wird die Arbeit mit dem Internet "abgeglichen" und somit geschaut, welche Passagen von wo sein könnten.
Ich heb´ den Artikel mal auf!

Verfasst: Fr 11.Aug 2006, 10:25
von Starbuck
werd ihn nachher online raussuchen wenn ich nach hause komme und hier posten, damit alle diese schönen infos haben.
der spl (derzeitigen) traue ich alles zu, auch plagiatsüberprüfung von seminararbeiten!

Verfasst: Fr 11.Aug 2006, 13:57
von In-sei-da
Starbuck hat geschrieben:der spl (derzeitigen) traue ich alles zu, auch plagiatsüberprüfung von seminararbeiten!

Dann wirst Dich ja freuen zu hören, dass die mit Ende September wechseln!

Wobei ich die Idee mit den Seminararbeiten nicht mal für soooo schlecht halte! Die Ehrlichen wird´s freuen!

Verfasst: Fr 11.Aug 2006, 14:51
von Gabi
Tja, was du mit so einem Programm sicher nicht überprüfen kannst: Ob die Arbeit gegen Bezahlung von jemand anders geschrieben wurde. Und das ist denk ich ein größeres Problem als die Plagiate.
Verfasst: Fr 11.Aug 2006, 15:41
von Starbuck
"Ruf der Uni steht auf dem Spiel"
VON ERICH WITZMANN (Die Presse) 11.08.2006
Die Uni Wien führt eine elektronische Kontrolle für alle Abschlussarbeiten ein.
WIEN. Ab dem kommenden Studienjahr muss an der Uni Wien jede Diplomarbeit und jede Dissertation auch elektronisch eingereicht werden. Gleichzeitig tritt flächendeckend das Software-Programm Mydropbox in Aktion, über das jede einzelne Abschlussarbeit getestet wird. Dieses Programm erkennt sofort, ob eine eingereichte Arbeit ein Plagiat ist - also fremde Textstellen ohne Zitat, von wo diese entnommen sind, enthalten.
Univ.-Prof. Brigitte Kopp, die als Studienpräses an der Uni Wien für die Entlarvung von Schwindelarbeiten zuständig ist, ärgert sich über Berichte, dass 30 Prozent der Diplomarbeiten und Dissertationen großteils abgeschrieben sein sollen. Diese Zahl sei eindeutig zu hoch gegriffen. "Der Ruf unserer Universität steht auf dem Spiel", sagt sie im Gespräch mit der "Presse". In den fast zwei Jahren, in denen sie das Plagiats-Referat leitet, seien zwei Doktorate und ein Magistertitel aberkannt worden.
Das Abschreiben trete vor allem in den textlastigen Geisteswissenschaften auf. So hat man im Studienfach Geschichte schon vor zwei Jahre die Abschlussarbeiten auch auf Disketten verlangt und elektronisch überprüft. Die Ankündigung der Überprüfung dürfte bei den Studierenden gewirkt haben: Keine einzige Arbeit erwies sich als Plagiat.
Die Einführung des Programms Mydropbox kostet 20.000 Euro, jährlich fallen weitere Kosten an. Mydropbox läuft in der Wirtschaftsinformatik schon seit zwei Jahren in der Testphase. Ähnliche Pilotprojekte gibt es auch an anderen Universitäten (Uni Graz, Innsbruck). Ohne einer derartigen Software wäre eine flächendeckende Überprüfung nicht zu schaffen. Allein an der Uni Wien gibt es pro Jahr ca. 5000 Diplomarbeiten und Dissertationen.
Bisher sind Plagiate in erster Linie den Betreuungsprofessoren aufgefallen, etwa wenn ein Stilbruch zwischen dem Text des Verfassers und dem hinein kopierten Fremdtext offensichtlich wird. Oder wenn der Professor die Textstelle bereits kennt.
Dass Professoren angesichts der zahlreichen Korrekturarbeiten überlastet sind, will Brigitte Kopp nicht gelten lassen. Denn wenn im Nachhinein ein Schwindel aufgedeckt werde, verliere auch der Professor ein Stück seiner Reputation. Das Schwindeln bei dem Verfassen der Abschlussarbeiten beschränke sich nicht nur auf die Übernahme fremder Texte, sagt Studienpräses Kopp. Auch in den Naturwissenschaften kommen Fälschungen vor, hier handelt es sich aber eher um gefälschte Zahlen und Statistiken.
Die Hochschülerschaft schlug am Donnerstag im Kampf gegen Plagiate drei Maßnahmen vor: Am Beginn des Studiums sollte eine Aufklärung über die Abfassung einer korrekten Arbeit erfolgen; am Ende des Studiums eine verstärkte Betreuung beim Verfassen der Diplomarbeit; und schließlich sollte es klare Regeln geben, wann es sich um ein Plagiat handelt.
Verfasst: So 13.Aug 2006, 11:28
von In-sei-da
Emilia Ragems hat geschrieben:Tja, was du mit so einem Programm sicher nicht überprüfen kannst: Ob die Arbeit gegen Bezahlung von jemand anders geschrieben wurde. Und das ist denk ich ein größeres Problem als die Plagiate.
Da hast Du wohl recht! Das kann ein Prof uU dann herausfinden, wenn er in der kommissionellen Überprüfung detailierte Fragen mit Bezug auf die Diplomarbeit stellt, denn nur was man tatsächlich selbst geschrieben hat, kennt man mMn auch wirklich so gut, dass man solche Fragen beantworten könnte.
Ansonsten wird es wohl leider nur sehr wenige Möglichkeiten geben.
