Hallo zusammen,
ich, gerade Lehramtsanwärterin, sitze gerade vor einer potenziellen Klassenlektüre und habe das Gefühl selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.
Je mehr bzw. je öfter ich in dem Kinderbuch herumblätter, umso unsicherer werde ich.
So schwanke ich seit Tagen hin und her ob es sich um eine auktoriale oder personale Erzählinstanz handelt. Mir ist natürlich bewusst, dass dies auch innerhalb eines Werkes wechseln kann.
Vlt. kann mir der eine oder andere hier ein wenig auf die Sprünge helfen.
Da es vermutlich kein allzu verbreitetes Werk ist, führe ich hier ein paar Auszüge an, aufgrund derer ich so unschlüssig bin:
Kap. 1:
Nina ging aus der Schule heim. Sie hatte ihr rotes T-Shirt an, das sie von allen ihren T-Shirts am liebsten mochte. Am morgen war es noch kühl gewesen, deswegen hatte sie auch ihre Strickjacke angezogen. [...] Die Sprayer bebilderten die Mauer also nachts bei Laternenlicht. Wie gern hätte sie so einem Sprayer mal zugeschaut! [...] Sie ging an der Mauer entlang. [... ] Jetzt kam es bald, ihr Lieblingsbild.
Kap. 3:
Anm: Nina sieht, wie eine Katzenmutter überfahren wird und sterbend auf der Straße liegt, während das Katzenbaby unversehrt überlebt. 2 Gärtner in der Nähe raten ihr, es zu vergessen und weiterzugehen.
Die Katzen vergessen und heimgehen - als ob man die vergessen könnte! Diese Schreie der Mutter! Dieses ratlose Gejammer des Kindes! [...] Wieder kam ein Auto, es hupte und hupte. Aber NIna blieb vor der Gelbweißen hocken. Sollten sie sie doch überfahren, zusammen mit dem Kätzchen!
Kap. 13: In dem Haus, in das die schwarzen Kinder Nina führten, wohnten viele schwarze Leute. Eine dicke Frau mit einem bunten, weiten Kleid öffnete die Wohnungstür udn sagte etwas, was Nina nicht verstand. Sie hatte ein so freundliches Gesicht!
Kap. 16:
In welche Richtung sollte Nina jetzt gehen? Da rüber? Oder dort rüber? Oder einfach geradeaus? Sie nahm die Mitte und kam bald aus dem Park heraus. [...] Ihr war wirklich nichts passiert. Nur eine Hundetatze hatte die Haut auf dem Oberschenkel ein bisschen aufgekratzt. Beim Fallen hatte der Rücken an der Bordsteinkante was abgekriegt. Einen blauen Fleck wahrscheinlich.
Kap. 20:
Gewiss, er war so niedlich. Und so arm dran. Aber sicher gab es sehr viele Katzenkinder, die ihre Mutter verloren hatten. Nicht alle von ihnen hatten jemanden, der sich um sie kümmerte. Längst nicht alle! Die anderen mussten eben sehen, wie sie allein klarkamen mit dem Leben. Oder mit dem Tod.
In dem Buch begegnet die Hauptfigur zahlreichen anderen Personen, aber der Erzähler berichtet weder über Gedanken noch direkt über Gefühle dieser. Wenn irgendwelche Eigentümlichkeiten genannt werden, dann sind diese durch ihr Verhalten von der Hauptfigur erkennbar (z. B. wenn jemand in Rage gerät und lauter spricht). Und auch die Fragen in Kap. 16 haben mich zu einem personalen Erzähler tendieren lassen. Auf der anderen Seite habe ich mich gefragt, ob ein auktorialer Erzähler es wissen wird, aber der Spannung wegen nur nicht verrät.
Denn Kap. 13 wird ja nicht durch die Hauptfigur berichtet, dass in dem Haus nur dunkelhäutige Menschen leben, sodass es eher auf einen Allwissenden schließen lassen müsste.
Ebenso die wertenden Aussagen, die zwar durchaus auch aus der Perspektive der Hauptfigur sein können, aber eben nicht als ihre Gedanken markiert werden (im Gegensatz zu anderen Passagen, wo dieses explizit geäußert wird).
Somit hoffe ich auf ein paar konstruktive Denkimpulse und bedanke mich schon einmal ganz herzlich!
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Erzählperspektive
Erzählperspektive
Zuletzt geändert von Cherie063 am Fr 10.Jun 2016, 10:45, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Erzählperspektive
Warum ist das überhaupt wichtig, aus welcher Erzählperspektive das Buch geschrieben ist?
Für die doch sehr junge Zielgruppe sollte das wohl nicht wirklich relevant sein.
Bin kein Freund davon Bücher so schlicht zu klassifizieren, weil es eben selten ganz eindeutig ist, oft je nach Passage andere Nuancen enthalten sind.
Diverse alte Einteilungen in der Erzähltheorie gelten eher als überholt, weil vieles nicht beachtet ist, sich Einteilungen teils widersprechen.
Aber meine Einschätzung: Tendenz geht klar zu personalem Erzähler, zugunsten einer einfachen und verständlichen Sprache, schlichten Schilderungen, verschiebt sich der Blick zuweilen ins "Allgemeinere". Würde von personaler Erzählweise ausgehen, und anhand dieser Annahme kann man immer noch fragen, inwiefern das zutreffend ist, oder ob die Einteilung (bei einem Kinderbuch) überhaupt sinnvoll ist.
Für die doch sehr junge Zielgruppe sollte das wohl nicht wirklich relevant sein.
Bin kein Freund davon Bücher so schlicht zu klassifizieren, weil es eben selten ganz eindeutig ist, oft je nach Passage andere Nuancen enthalten sind.
Diverse alte Einteilungen in der Erzähltheorie gelten eher als überholt, weil vieles nicht beachtet ist, sich Einteilungen teils widersprechen.
Aber meine Einschätzung: Tendenz geht klar zu personalem Erzähler, zugunsten einer einfachen und verständlichen Sprache, schlichten Schilderungen, verschiebt sich der Blick zuweilen ins "Allgemeinere". Würde von personaler Erzählweise ausgehen, und anhand dieser Annahme kann man immer noch fragen, inwiefern das zutreffend ist, oder ob die Einteilung (bei einem Kinderbuch) überhaupt sinnvoll ist.
Re: Erzählperspektive
Danke für deinen Beitrag 
