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etymologie "blutjung"

"Ist der Dativ dem Genetiv sein Tod?" und "Wie zitier ich das?"
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enira
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etymologie "blutjung"

Beitrag von enira »

habt ihr ideen oder konkretes wissen zur herkunft/ursprünglichen bedeutung von blutjung?

was ich bisher gefunden habe, bringt mich nicht wirklich weiter bzw. ist nicht eindeutig...und ich führe es hier nicht gleich an, um eure "kreativität" nicht zu beschneiden *g*

als denn: herleitung von "blut", "blühen, blüte" oder ganz was anderes?
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wauzele
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Beitrag von wauzele »

einfach nur mal das was mir jetzt spontan dazu eingefallen ist: im MA dachten die leute, dass man sich durch Baden im Blut von Jungfrauen von einer Krankheit (war es Aussatz?) heilen konnte. blutjung könnte also bedeuten - so jung, dass das Blut noch als Heilmittel verwendet werden kann.

wie gesagt - meine interpretation und in keinster weise mit irgendwelchen quellen belegt.
enira
Germling
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Beitrag von enira »

find ich lustig =)

besitzt du vielleicht noch wissen darüber, wie sich die MA-menschen vorgestellt haben an das blut zum baden heranzukommen bzw. welche mengen man sich da vorgestellt hat?




verwandt wäre die idee mit einer these, die mir schon untergekommen ist, dass es mit der "ersten blutung" zusammenhängt = blutjung sind jene, die noch nicht geblutet haben...

doch beide thesen sollten dann eigentlich ausschließen, dass der begriff auf beide geschlechter anwendbar ist.
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wauzele
Germling
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Beitrag von wauzele »

nein, leider. ich hab das im KO 750 mitbekommen beim "armen heinrich"
aber so genau hab ich da keine infos dazu. da müssten die mediävisten ran...
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cosmogonos
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Beitrag von cosmogonos »

blutjung geht etymologisch tatsächlich auf "blüte" zurück ;-)
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enira
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Beitrag von enira »

kannst du ausführen, wie das ursprünglich mit der "blüte" gemeint war?

?so jung und zart, wie eine frisch aufgegangene knospe/blüte....?
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emu
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Beitrag von emu »

vgl. dagegen Pfeifer, der in eine andere Richtung spekuliert:

blutjung Adj. ‘sehr jung’ (Anfang 18. Jh.), Analogiebildung zu älteren Adjektivkomposita wie blutarm ‘arm bis aufs Blut’ (d. i. bis aufs Leben), ‘sehr arm’, wobei das erste Kompositionsglied intensivierenden Sinn hat und auf das Vorbild mhd. bluotrot ‘blutrot’, d.h. ‘rot wie Blut’ als verstärkender Vergleich, zurückzuführen ist; vgl. auch ahd. bluotroti; ‘Purpurröte’.

[Edit: Jeweils das zweite o in bluotrot und bluotroti trägt ein Makron, ebenso wie das i im letzteren Wort. Die Forumssoftware kann damit nicht umgehen.]
Zuletzt geändert von emu am Mi 16.Mai 2007, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
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cosmogonos
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Beitrag von cosmogonos »

mehr oder weniger "vor dem endgültigen ausreifen", goethe definiert jenes zum beispiel als alles vor dem 16. lebensjahr
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emu
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Beitrag von emu »

Bei dieser Gelegenheit darf ich auf die Möglichkeit hinweisen, den Kluge, das größte und wohl auch wichtigste deutsche Herkunftswörterbuch, über den Datenbankservice der Universität Wien zu nutzen. (Die dafür notwendige etwas wankelmütige VPN-Verbindung verhindert im Moment leider, dass ich selbst nachschaue, aber Kollege cosmogonos dürfte ohnehin die Version in toten Bäumen herumliegen haben.)
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cosmogonos
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Beitrag von cosmogonos »

emu hat geschrieben: aber Kollege cosmogonos dürfte ohnehin die Version in toten Bäumen herumliegen haben.)
im prinzip ja, jedoch bin ich gerade auf der uni, und zwar ohne jenem, dafür mit simplicissimussem toten baum. im kluge findet sich "blutjung" als eigenes wort nicht, nur als zusatz zu "blut", als da wäre "Nhd. blut- wird als Verstärkungselement gebraucht (blutjung, blutarm).", was allerdings dann den begriff des blutjungen nicht näher definiert.
ich zitierte aus einem online gefundenen wissenschaftlichen artikel, mit eben literarischen verweisen auf goethe bzw. lessing in weiterer folge (leider aus einer kostenpflichtigen datenbank, daher kann ich den artikel nicht posten).
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enira
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Beitrag von enira »

hm, von den 16 jahren bei goethe ist auch bei den brüdern grimm was zu finden...aber eben nix wirklich etymologisches.

@emu + vpn:
ich sitz hinter am ende einer standleitung und es geht dennoch nicht - denke es ist serverseitig momentan nicht erreichbar und liegt weniger an der verbinung - THX in jedem fall für den tip =)
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cosmogonos
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Beitrag von cosmogonos »

bei mir geht das kluge als DB - zur zeit ... ;-)

hier steht übrigens bei "blüte":
Blüte
BlüteSfSubstantiv Femininum std.Standardwortschatz (9. Jh., Form 12. Jh.), mhd. bluot, ahd. bluot Stammwort. Aus wg. *blO-di- f. "Blüte", auch in ae. bläd. Ein ti-Abstraktum zu g. *blO-a- "blühen", also eigentlich "das Blühen". Die neuhochdeutsche Lautform (mit -e) ist bereits in mittelhochdeutscher Zeit aus dem Plural Blüten rückgebildet in Anlehnung an Pflanze u.ä. (und vielleicht um der Homonymie mit Blut zu entgehen). blühen, Blume, Blust.

somit hätten wir eine verbindung zwischen blut und blüte, und somit auch eine gedankliche zur knospen- bzw. blütenbildung, die (wenn auch geschlechtsorganspezifisch mit feminen verweisen / ähnlichkeiten) doch auf beide geschlechter angewendet werden kann...



(habe mir - nur so nebenbei - erlaubt, den threadtitel minimal zu erweitern, hoffe, das ist ok für dich)
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enira
Germling
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Beitrag von enira »

very interesting :)

ich war selbst unschlüssig bez. spezifität des titels ... so ist es bestimmt übersichtlich und jeder der andere wörter hier "erfragen" will, wird auf eigenes verwiesen *g*
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