Krise seminararbeiten

[kurzsichtge]

Also ich schreib grad meine erste Seminararbeit. das Problem ist, dass ich nicht so richtig zufrieden bin mit dem was ich wirklich in einer Arbeit heraus finden kann selber. Ich muss zB eine Epoche näher beschreiben, aber natürlich bin ich da nur auf Sekundärliteratur angewiesen, das heißt im Grunde kann ich nur sinngemäß zitieren. Mir kommt das ganze ein bisschen langweilig vor, da blättert man sich von Buch zu Buch, nur damit man dann eine Zusammenfassung schreiben kann, was ist denn bitte der Anspruch an einer Seminararbeit? Ein bissi selber denken und 80%abschreiben? Das Problem ist ich komm aus einer anderen Richtung - Chemie - und da ist es anders, ich stütze mich zwar auf andere Erkenntnis, aber im Grunde gehts um mein Experiment und dann die Ergebnisse dazu. Vielleicht versteh ich auch etwas falsch, aber wenn ich mir Arbeiten im Netz und von Kollegen durch lese, dann sind das oft zu 99% Übernahmen von fremdem Gedankengut hab ich Recht, wie geht ihr das an, wenn ihr eine philologische Arbeit schreibt? Welchen Anspruch stellt ihr an die Arbeit? Ist es nur eine Aneinanderreihung von sinngemäßen und wörtlichen Zitaten und dann noch ein bisschen eigenes??

[zyril]

Das kommt nicht zuletzt auf die eigene Fragestellung bzw. das vielzitierte Erkenntnisinteresse an, würde ich jetzt mal meinen. Bei einem zu allgemein gewählten oder bereits x-fach durchgeackerten Thema ("Die Romantik") werden die von dir angesprochenen Probleme wahrscheinlich eher auftreten als z.B. bei der Arbeit zu einer Autorin, die bislang gerade mal durch ein paar Rezensionen erschlossen ist.

Grundsätzlich ist selber denken natürlich immer gut.

[kurzsichtge]

Ja da hast du schon Recht, is wahrscheinlich um einiges spannender wenn das Thema entsprechend ist...

naja selber denken, wird bei manchen Profs nicht honoriert, andere wiederum bewerten nur positiv wenns selber kombiniert ist.
da soll man sich auskennen

[Duplica]

Aus meiner erfahrung haben PS und SE-Arbeiten keinen Anspruch auf übermäßige eigenleistung. das musst du erst bei der diplomarbeit bringen.
das zusammensuchen und niederschreiben reicht in den meisten fällen tatsächlich.

ich finde das auch in ordnung, du kannst ja nicht das Rad neu erfinden! wie eben schon erwähnt wurde, wurde halt über Epochen usw. schon viel geschrieben!
wenn du über einen neueren autor, ein neueres werk usw. schreiben kannst, hast du viel mehr möglichkeiten.

sieh's als übung

[kurzsichtge]

Dass man es auch als Übung sehen kann, daran hab ich noch nie gedacht, mir ist es nur total langweilig vor gekommen. Aber das ist e keine Einstellung, wenn man trotzig is, dann bekommt man höchstens eins auf den Deckel.
So war die Schule, so ist die Uni

Meinst du echt bei der Dipl is es anders? is das nicht auch ne Zitatorgie?

[omsk]

die "kunst" besteht imho ja darin, zitate so zu kombinieren, dass sie zu den eigenen thesen hinführen und/oder diese stützen.. andererseits lassen sich fremde thesen ja oft auch prima hinterfragen und durch die eigenen konterkarieren. hab hier schon viele lehrende kennengelernt, die eigene thesenausformung explizit fördern (zimmermann, zotz, wischenbart etc.)

[march]

hab hier schon viele lehrende kennengelernt, die eigene thesenausformung explizit fördern (zimmermann, zotz, wischenbart etc.)

...oder eybl, um deine liste fortzusetzen. ich fand das seminar bei ihm nämlich besonders toll, weil man da seine eigenen thesen vertreten und äußern durfte und er sehr interessiert daran war. und diverse relativierende aussagen, wie "ich glaube, dass..." ich denke, dass..." hat er uns verboten

[Duplica]

Meinst du echt bei der Dipl is es anders? is das nicht auch ne Zitatorgie?

wieviel du zitierst, kannst du ja selbst entscheiden
ich würde die vorarbeiten und zitate vor allem als basis für deine weiterführenden erörterungen sehen. aber naja, du wirst es dann schon selbst sehen, wie du das angehen willst ^^