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Reich-Ranicki rät vom Germ-Studium ab

Alles zum Studium und zum Studienalltag
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mela
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Beitrag von mela »

Weil ich das grad gelesen hab: Reich-Ranicki rät ab... :roll:
Kassel: [...] Würden Sie denn, wenn ich das jetzt so höre, was Sie über das Jurastudium auch unter Schriftstellern gesagt haben, Herr Reich-Ranicki, einem jungen Menschen, der einerseits sich für Literatur interessiert und andererseits studieren möchte, eher zu Jura raten als zu Literaturwissenschaft oder gar Germanistik?

Reich-Ranicki: Bei ganz starker Begabung würde ich zu Literatur raten. Aber bei wirklich starker Begabung, sonst Jura. Er soll mal einen Beruf haben, Rechtsanwalt oder Staatsanwalt oder Richter, irgendwas, und daneben zu schreiben versuchen, und dann kann er den Beruf so aufgeben, wie es Herr Goethe und Heine auch getan haben.
Marcel Reich-Ranicki in einem Interview zur Verleihung der Ehrendoktorwürde an der Humboldt-Uni Berlin, 16. 2. 2007.

http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/ ... ew/595482/
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zyril
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Beitrag von zyril »

Irgendwann wird sich hoffentlich die Erkenntnis durchsetzen, dass eine Universität keine Schreibwerkstatt ist und Literaturwissenschaft (oder gar Germanistik - um Himmels willen!) nicht besonders viel mit kreativem Schreiben zu tun haben muss...
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mela
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Beitrag von mela »

ja, aber so wie er das sagt, verbreitet er in zwei richtungen vorurteile & er ist noch dazu eine sehr meinungsbildende person. weil die idee, das juristen alle richter werden und nebenbei schreiben können, ist genauso absurd (mir fällt da sogar eine ausnahme der regel ein: bernhard schlink), wie die germanist=autor in spe-sache (wobei letzteres fast wahrscheinlicher, weil nachgerade jeder zweite österr. gegenwartsschriftsteller hat germanistik studiert). so oder so ist reich-ranickis aussage mehr als fragwürdig.
Starbuck
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Beitrag von Starbuck »

darf man das als germanist überhaupt sagen, aber ich finde ihn einfach furchtbar, in fast allem. seine kritiken sind teilweise wirklich nicht korrekt abgefasst, meiner meinung nach und dann ewig und immer muss er auf irgendwen hinschlagen, als würde er sich immer ein opfer suchen müssen.

seine aussagen find cih so und so mehr als nur fragwürdig.
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emu
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Beitrag von emu »

Dass Germanistik und Komparatistik weder den Anspruch stellen, noch die Erwartung erfüllen können, Schriftsteller oder Journalisten auszubilden, schließt aber nicht aus, dass die Schreibwerkstatt keinen Platz an der Universität hätte. In einem Essay von Juli Zeh, die ja ebenfalls Juristin und Schriftstellerin ist, wird ein Diplomstudium der Schriftstellerei mit Titel, Studentenausweis und Seminarbetrieb am Deutschen Literaturinstitut Leipzig beschrieben: Nun kann man freilich geteilter Meinung über diesen Zugang sein, eine gewisse Entmythologisierung des geschriebenen und gedruckten Wortes wäre aber seit langem notwendig. Wir sollten als tapfere Studierende doch mit unseren Komplexen, nicht Schriftsteller zu sein wie unsere Säulenheiligen, offen umgehen können.

An der Person Reich-Ranicki kann man sich stoßen, unseriös wäre es jedoch, ihm seine Kompetenz und Wichtigkeit abzusprechen. Nicht zuletzt hat er die deutsche Literaturszene über Jahrzehnte mitgeprägt. Was das konkrete Zitat angeht, sehe ich darin eher einen ironischen Seitenhieb in Richtung Geniekult und Juristenschriftsteller, den ich nicht überbewerten würde.
Starbuck
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Beitrag von Starbuck »

ich hab zwei bücher von ihm gelesen und finde den großteil seiner kritik nicht korrekt - d.h. ich stoße mich nicht nur an ihm, ich finde auch seine wichtigkeit als kritiker nicht so herausragend.
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zyril
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Beitrag von zyril »

emu hat geschrieben:Dass Germanistik und Komparatistik weder den Anspruch stellen, noch die Erwartung erfüllen können, Schriftsteller oder Journalisten auszubilden, schließt aber nicht aus, dass die Schreibwerkstatt keinen Platz an der Universität hätte.
Hab' ich so auch nicht gemeint, klar können Studium und literarisch-kreatives Schreiben Hand in Hand gehen (Stichwort: schreibkreisingründung). Mir ging's vor allem darum, dass durch Ranickis undifferenzierte Aussage wieder einmal die fälschliche Annahme bestärkt wird, auf der Germanistik würde man lernen, "wie man ein guter Schriftsteller wird".
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cosmogonos
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Beitrag von cosmogonos »

ich habe es mir ohnehin schon lange abgewöhnt, mir meine meinung durch andere bilden zu lassen, ergo sehe ich auch kein problem in weder seinen aussagen das studium betreffend noch seine literaturkritik betreffend. seine meinung in allen ehren, ich bilde mir anhand einer grundlage jedoch meine stets selber --- und meinungen hat und DARF auch jeder haben, auch ein ranicki - denn nicht mehr oder weniger sind seine aussagen, immerhin tragen sie keine gesetzmäßigkeit in sich (auch wenn er es selber ab und an so darstellt) ;-)
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susi
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Beitrag von susi »

es ist außerdem nicht das erste mal, dass der gute herr groben unfug spricht. man denke nur mal an das literarische quartett... mich wundert so eine aussage überhaupt nicht.
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mela
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Beitrag von mela »

ja, wir wissen, dass das grober unfug ist, aber ansonsten hat der gute herr groben einfluss auf die massenmeinung. das finde ich daran bedenklich. :roll:
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susi
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Beitrag von susi »

ich denk mir, jeder der sich bei seiner studienwahl von so einem kommentar beeinflussen lässt, hat wahrscheinlich sowieso die falsche motivation für sein studium und was alle anderen denken, kann einem besonders in diesem zusammenhang, eigentlich egal sein... :wink:
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mela
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Beitrag von mela »

ja, aber ich finds total paradox, heutzutage, in einer zeit der prekären arbeitsverhältnisse, davon zu reden, dass schriftsteller jura studieren sollen, um zwischen den gerichtsverhandlungen thomasmann-eske texte zu verfassen... :shock: was er mit dieser vorstellung für ein bild in die gesellschaft wirft, find ich fast pervers.
Starbuck
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Beitrag von Starbuck »

bei gott, dass ist mehr als nur pervers! besonders wenn man dann aus solchen gründen sein studium aussucht.
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Duplica
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Beitrag von Duplica »

Also.. sollte sich jemand für Germanistik interessieren, wäre es doch fehl am Platze Jus zu wählen, meint ihr nicht?
Ich denke nämlich dass man ein Studium, für dass man sich gar nicht interessiert auch nicht schaffen KANN! oder ist Jus wirklich so leicht wie ich immer höre ;)
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cosmogonos
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Beitrag von cosmogonos »

ich denke, mit sitzfleisch kann man es sicher schaffen, die frage is halt, wie erfreut man dabei ist ;-) abgesehen davon schließt ein germanistisches interesse nicht unbedingt auch eines an jus aus.
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ichbinlecker

Beitrag von ichbinlecker »

cosmogonos hat geschrieben:ich denke, mit sitzfleisch kann man es sicher schaffen, die frage is halt, wie erfreut man dabei ist ;-) abgesehen davon schließt ein germanistisches interesse nicht unbedingt auch eines an jus aus.
auch als germanistikinterssierter gibts teile des studiums die nicht so interessieren. ich mag nur an die übung DaF erinnern - eine Qual.
Starbuck
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Beitrag von Starbuck »

oder die sinnlosen lehrveranstaltungen für lehramtskandidaten, die genau nix bringen und nur sinnlos zeit kosten.
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M
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Beitrag von M »

Das sowieso... hehe...

bezügl. Reich-Ranicki: Natürlich ist die Aussage nicht "richtig" und die Vorstellung, dass ein erfolgreicher Rechtsanwalt (womöglich noch mit Familie) Zeit findet um Weltliteratur zu fabrizieren ist absurd. Und ganz klar, auch im Literarischen Quartett fallen nicht immer Fakten, sondern auch Meinungen, die man blödsinnig finden kann. Dennoch war das eine ziemlich interessante Sendung (einfach schon durch die unterschiedlichen Charaktere), wie ich finde und Reich-Ranicki ist wohl nicht nur überbewertet, was hier so rüberkommt. Der Herr hat (abseits von solch unsinnigen Aussagen, die er bezügl. des Studiums von sich gegeben hat) doch einiges "auf dem Kasten", weiß viel über Literatur (ist auch in einem Alter, wo man schon einiges gelesen haben kann ;) ) und ich finde nicht, dass man ihn da mit einem verächtlichen Schulterzucken ins literarische Abseits stellen kann. Bei Literatur geht es ja zT auch immer um Auslegung und Meinung und da muss man mit Reich-Ranicki bei Gott nicht immer übereinstimmen, aber ein "Trottl" ist er in der Hinsicht sicherlich nicht...


Und abgesehen von der Aussage jetzt, eines find ich doch immer wieder verwunderlich:
Letztes WS haben soviel ich weiß fast 900 Studenten oder angehende Studenten mit Theater-, Film- und Medienwissenschaften begonnen. (von Germanistik weiß ich keine Zahlen, auch weil es da ja Dipl. und LA gibt). 900.. Das ist schon enorm viel, wenn man sich das so vorstellt. Und natürlich auch wenn man sich das Jobangebot dazu vorstellt! Ganz klar: man sollte das studieren, was einen wirklich interessiert. Aber ob 900 Studenten jedes (Winter-)Semester ihren Segen bei der Theater-, Film und Medienwissenschaft finden werden, stelle ich mal in Frage. Natürlich, ich studiere ja auch "Orchideenstudien" und wer im Glashaus sitzt soll nicht mit Steinen werfen ;) Aber zu denken gibt es trotzdem...
A way a lone a last a loved a long the / riverrun, past Eve and Adam's, from swerve of shore to bend of bay, brings us by a commodius vicus of recirculation back to Howth Castle and Environs.
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Duplica
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Beitrag von Duplica »

Ich denke wenn man ein Orchideenstudium wie Germanistik oder eben theaterwissenschaft für sich wählt muss man halt flexibel sein was die Jobwahl angeht! Man darf nicht beleidigt sein wenn man dann halt in ner anderen branche unterkommt, z.b. kenne ich eine thewi studentin die mit bakk abgeschlossen hat und nun in einer Bank im marketing arbeitet.
Klar das wollte man ja eigentlich nicht, aber glücklich werden kann man trotzdem und vielleicht findet sich ja mit der Zeit was passendes.
außerdem sagen doch die "Einstiegsstudentenzahlen" nichts über die aus, die das dann tatsächlich auch abschließen! Das sind bestimmt beträchtlich weniger.
étoile
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Beitrag von étoile »

orchideenstudium germanistik ;)

ist glaub ich die 4.größte studienrichtung an der uni wien - nach gschichte, publizistik und jus glaub ich (aber fragt mich jez nicht nach zahlen, hab ich nur mal gehört)
einbildung ist auch eine bildung

feminismus ist eine gefährliche ideologie, sie zerstört das patriarchat

www.univie.ac.at/iggerm
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