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Geschlechtergerechtes Formulieren - Diskussion

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ichbinlecker

Beitrag von ichbinlecker »

das geschlechtergerechte formulieren wird aber von leuten forciert, um - nicht nur unter anderem, sondern besonders um - gesellschaftliche missstände aus dem weg zu räumen, wie eben das verschiedene einkommen. das rein sprachliche von der restlichen welt abzuzwicken ist also völlig hirnrissig und somit sind solche "metathemen" - dabei ist eigentlich das sprachliche ja nur das metathema !!! - in einer solchen diskussion das zentrale element!!!
anscheinend wird da jetzt einiges verwechselt und durcheinandergebracht.
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emu
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Beitrag von emu »

Anara, noch mehr mit dem Zaunpfahl von Ironie und Sarkasmus kann ich eigentlich nicht mehr winken. Die von dir genannten faktischen und strukturellen Diskriminierungen von Frauen (und verschiedenen anderen Gruppen) habe ich ja eben implizit kritisiert, ich habe nur vorhergesehen, welche geistreichen Kommentare bevorstehen könnten: etwas in der Art wie »Ich bin noch nie diskriminiert worden.« oder »Die Frauen sind selber schuld, wenn sie dieses und jenes tun oder nicht tun.«, oder noch schlimmer, aber seit einigen Jahren wieder sehr trendy, »Aber Frauen und Männer sind doch sooo unterschiedlich! Das habe ich im Fernsehen gesehen weil da gibt es Hirnforschungen!« und ähnlicher Unsinn. Dass solche Kommentare immer häufiger von Frauen kommen und ein Rückschritt in die dunkle Zeit der Vorsechziger sind, hat mich zu dem zugegeben polemischen Begriff »vereinigte antifeministische Konterrevolution« veranlasst.

Etwas lustig finde ich, dass, diskutiert man nur die linguistische Seite des Feminismus, das bekrittelt wird, arbeitet man sich allerdings zu anderen Themen vor, man gleich als Offtopicposter gebrandmarkt wird.
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Gabi
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Beitrag von Gabi »

Ganz ehrlich: Wenn ich irgendwo "geschlechtergerechte" Formulierungen sehe, dann fühl ich mich, als wär ich aussätzig, behindert oder sonst irgendwie so arm, klein und das letzte Hascherl, dass ich mich frag, ob ich das wirklich nötig hab mich so behandeln zu lassen. Ich persönlich glaube nicht, dass ich so bemitleidenswert bin, dass ich unbedingt eine Binnenmajuskel oder "mensch" statt man brauche. Für mich steckt da nichts Positives, sondern einfach ein irrsinniges Potenzial an Aggressivität dahinter.

Wenn ich mal so ein armes Hascherl bin, dass ich in jedem Satz hervorheben muss, dass es mich auch noch gibt, dann muss ich wirklich arm dran sein...
wikipedia hat geschrieben:Die Verschiedenheit zwischen generischem und spezifischem Maskulinum, insbesondere wenn jeder Zusammenhang fehlt, führt dazu, dass bei den meisten Menschen die kognitive Präsenz (Vorstellung) weiblicher Personen bei Verwendung des generischen Maskulinums bedeutend geringer ist als bei neutraler Formulierung oder Beidnennung (so genannter „Male Bias“). Diverse Untersuchungen der umstrittenen feministischen Linguistik im deutschsprachigen Raum haben diese ursprünglich aus dem englischen Sprachraum stammenden Untersuchungsergebnisse bestätigt. Obwohl es also in der Grammatik keinen zwingenden Zusammenhang zwischen Genus und Sexus gibt, stellten die Menschen in der Praxis demnach eine solche Verbindung her. Inwieweit diese Verbindung allerdings durch andere Praxen entsteht, z. B. dadurch, dass bestimmte Berufe überwiegend von Personen eines Geschlechts ausgeübt werden, ist unklar.
Da find ich vor allem den letzten Satz bezeichnend. Ich würd dazu sagen: Rosenthal-Effekt.

Und: Da find ich Filme wie Star Wars weit bedenklicher, in denen die Frau ständig als beschützenswert und vögelbar dargestellt wird, während die Männer aktiv sind. Und um die Feministinnen nicht zu verärgern, macht man aus der Stärke der Frau kleine Gags *augenroll* nach dem Motto: "Ich kann dem Viech auch in die Magengrube treten" oder "Ich baller auch mit einem Gewehr, wenns sein muss".
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Anara
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Beitrag von Anara »

@ Cosmogonos
ich hab auch hauptsächlich auf in-sei-da geantwortet

[edit]
aus http://germforum.roseflex.com/viewtopic.php?t=4849
cosmogonos hat geschrieben: Germs und -innen
jaja, so fängt der Überlauf auf die andere Seite an *winktihmhinterher* wobei kann der anglizistische Plural mit 's' wirklich als Männer-bezeichnend gewertet werden =)
[/edit]

@ emu
Das vornehmliche Problem bei schriftlicher Kommunikation ist das Fehlen von Intonation und Mimik - auch ganz entscheidende Kennzeichen der "3 Freunde - Ironie, Sarkasmus und Zynismus".
Deine implizite Kritik ist bei mir nicht angekommen und so darfst Du Dich darüber freuen, dass ich Dir auf den "Leim der vorhersehbaren Argumentation" gegangen bin.

***

Ist diese Diskussion wirklich schon so schlimm, dass man aus Verzweiflung spotten muss?
*schmunzelt*
Anara
Germling
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Beitrag von Anara »

Ich hatte das Vergnügen dieses Thema gestern auch "RL" zu diskutieren und dabei kam die Frage auf, wie in der gender-diskussion eigentlich mit Begrifflichkeiten wie die Männlichkeit/Manneskraft umgegangen wird?

Ist Euch dazu was bekannt?

(nun doch ein "böses" Doppelpost, weil editierte Stränge nicht wieder zu leuchten beginnen - zumindet in meiner Darstellung.)
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Gabi
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Beitrag von Gabi »

Bedenkliches zur feministischen Linguistik

Also spätestens bei dem Punkt sollte man doch anfangen zu überlegen:
Feministische Konversationsanalyse hat geschrieben:*Frauen benutzen öfter als Männer selbstentwertende Formulierungen.
Wenn ich diesen Absatz lese, denk ich mir nur: Wie weit kann man die Kluft denn noch künstlich auseinanderreißen? Wie tief soll man den Unterschied zwischen Männern und Frauen noch einschneiden, bevor einige Frauen zufrieden sind? In meinem Interesse ist es jedenfalls ganz sicher nicht, dass immer wieder mit unglaublicher Vehemenz der Unterschied zwischen Männern und Frauen hervorgehoben wird unter dem Deckmantel des Willens zur Gleichberechtigung.

Wenn Frauen unterdrückt werden, dann hilft es ihnen meines Erachtens überhaupt nichts, wenn sie einen Kampf auf dem Rücken der Sprache austragen.

Erst letztens hat mir ein Bekannter eine überaus interessante Tatsache erzählt: In den skandinavischen Ländern, in denen die Gleichberechtigung um einiges weiter fortgeschritten ist als im mittleren Europa, gibt es Dinge wie Splitting überhaupt nicht. Fast alle Berufsbezeichnungen enden auf -mann und es ist allen herzlich egal. Keine Feministin schreit auf und schmeißt sich an forderste Front, offenbar haben die Frauen dort sinnvollere Schritte zur Gleichberechtigung gesetzt als zu versuchen, sich verbal durchzusetzen.


So, und um nicht komplett ohne Verbindung zum bisherigen Thread zu bleiben...
@ Anara: So weit mir bekannt ist wird versucht, dazu einen weiblichen Gegenpart zu konstruieren. Das witzige und gleichzeitig traurige ist ja, dass in der feministischen Linguistik die Frauen auch gegen sich selbst kämpfen: Hätten sie die gesamte weibliche Welt hinter sich stehen, würden sie von den Männern vermutlich auch eher ernst genommen. Da einige Dinge aber einfach absurd und nicht vertretbar sind kommen dann Dinge zusammen, wie dass Frauen im Versuch, sich an feministisch-linguistisch-korrekte Formen zu halten von Vertreterinnen derselben zusammengestaucht werden was ihnen eigentlich einfällt, z.B. mit "Weiblichkeit/Weibskraft" dann emotionale Wärme und Stabilität zu meinen, da das zu wenig Aggression beinhalte und der "Manneskraft" nicht gegenüber gestellt werden könne.

Im Moment passieren sehr traurige Dinge mit unserem Geschlecht, die mir ehrlich gesagt überhaupt nicht gefallen. Man muss als Frau froh sein, wenn man nicht komplett vorgeschrieben bekommt, was man zu denken hat. Von den Männern? Auch. In letzter Zeit nehmen aber diverse etwas... sagen wir 'überemanzipierte' Frauen die Oberhand und ganz ehrlich: Vom anderen und vom eigenen Geschlecht untergebuttert zu werden kann doch nicht als Fortschritt bezeichnet werden...

Das is schon wieder alles so konfus, das Wetter heute bringt mich noch um Dx
Erfolgreich abgeschlossen Ende 2011 \o/ dementsprechend selten online
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